Pressemeldung: Westfalenpost 17.09.2004 / LOKALAUSGABE / ENNEPETAL

Minister zum 150-jährigen Jubiläum: Kaltenbach ist ein Aushängeschild für die Region

Ennepetal/ Schwelm (ober) Mit zahlreichen Ehrengästen und einigen Mitarbeitern feierte Firmenchefin Annette Kaltenbach gestern Mittag im Schwelmer Haus Friedrichsbad das 150-jährige Bestehen der Emil Kaltenbach GmbH. Am Abend stand eine Party mit der Belegschaft auf dem Programm.

Festredner zur Mittagszeit war NRW-Wirtschafts- und Arbeitsminister Harald Schartau. Mit ihm verbinde sie "eine kleine, aber feine Arbeit", bekannte Annette Kaltenbach: Sie ist Mitglied des von ihm initiierten Mittelstand-Beirates der Landesregierung.

Getreu ihrem eigenen Motto, wonach "die beste Möglichkeit, die Zukunft vorauszusagen, die Zukunft zu gestalten ist", kündigte Annette Kaltenbach an, demnächst die Entwicklungsabteilung des Betriebs zu vergrößern und so unterm Strich neue Arbeitsplätze zu schaffen. Ihr zweites Motto, gemäß dem "Wirtschaftlichkeit und Menschlichkeit sich nicht ausschließen", griff Schartau auf: Weil die Emil Kaltenbach GmbH wie viele der landesweit 710 000 Mittelstandsbetriebe auch Inhaber-geführt seien, entstehe daraus für die Chefs eine persönliche Verpflichtung für die Mitarbeiter.

Als Voraussetzungen für eine zukunftsfähige Industrie nannte der Minister die Merkmale Innovation, Qualifikation und Flexibilität - das alles finde er bei Kaltenbach vor, weshalb der Betrieb "ein Musterbeispiel und Aushängeschild für die Region" sei. Zum Dank für sein Kommen erhielt er die neueste Entwicklung der Emil Kaltenbach GmbH: ein Scharnier mit sieben Gelenken, um 270 Grad drehbar.

Harald Korte, der Präsident der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer und Vorsitzender des Märkischen Arbeitgeberverbandes, sprach nicht nur als Funktionär, sondern überraschenderweise auch als ehemaliger Nachbar von Kaltenbach. "Ich habe 24 Jahre lang auf Homberge gewohnt, kannte Otto Kaltenbach, fühle mich dort oben noch heimisch."

Mit Thomas Vormann, dem Neffen von Manfred Vormann, dem heutigen Chef der August Vormann GmbH, trat ein weiterer Nachbar - und Branchenkonkurrent - ans Mikrofon. Die Firma Vormann, "nur" 141 Jahre alt, und Kaltenbach seien "Dinosaurier" in der Scharnier-Branche, die es aber bis in die heutige Zeit geschafft hätten. Süffisant merkten die beiden Nachfahren der Firmengründer an, dass die vorherigen Generationen nicht so freundlich miteinander umgegangen seien wie sie selbst.

Bürgermeister Michael Eckhardt überbrachte Grüße von Rat und Verwaltung, lobte die Standort-Sicherungspolitik der Geschäftsführerin. Für diese überraschend ergriff auch noch der Ex-Chef der Gebau das Wort, der bei der Firma Kaltenbach einst den Beruf des Kaufmannes erlernt hatte: Gerd Stegelmeyer.

Das Schlusswort blieb Professor Frank Meyer aus Köln vorbehalten, der das Kaltenbachsche Scharnier aus wissenschaftlicher Sicht beleuchten sollte. Der Name stimmte, doch die Berufsbezeichnung lautete auf Kabarettist, was nicht jedem Gast auf Anhieb einleuchten sollte. Kostprobe des kurzen Festvortrags des "Jubiläologen", den Annette Kaltenbach engagiert hatte: "Johannes Heesters schafft 150 Jahre im Alleingang. Die Firma Kaltenbach hat dafür fünf Generationen benötigt."